PROJEKT: Wo liegt der Schlüssel?
JAHR: August 2005
ANLASS: PLATZDA! Sommerauftritt3*
ORT: Burgplatz/Düsseldorf                                                                                                                  

 

Der Gedanke
Der tragende Gedanke der Medienperformance “ Wo liegt der Schlüssel?“ auf dem Düsseldorfer Burgplatz war, die lokale Geschichte im Sinne von „Fluxus“ aufleben zu lassen und lebendig zu halten. Schrittmacher verschiedener Generationen, die als Kulturschaffende den aktuellen  Kunstbetrieb der Stadt in Gang halten, trafen an diesem Abend dort zusammen. Der öffentliche Raum „Burgplatz“ wurde zur Kommunikationsplattform und Aktionsbühne.

Der Ort
Mit bedacht ist der Burgplatz als Aktionsort gewählt worden, denn von hier aus sind in der Vergangenheit richtungweisende Impulse, die bis heute das kulturelle Leben in Düsseldorf prägen, ausgegangen.  Initialzündung für Düsseldorf als Stadt der Kunst war, dass Johann Wilhelm II von der Pfalz  1690-1716  sie zur kurpfälzischen Residenzstadt erwählte und ausbaute. Kurfürst Jan Wellen, wie er in Düsseldorf genannt wurde, war mit der florentinischen Prinzessin Anna Maria de Medici in zweiter Ehe verheiratet. Bedeutende Künstler und Architekten u.a. auch aus Italien wurden in  die Provinzstadt gerufen und belebten das bis dahin brachliegende kulturelle Leben. Als Folge entstand  eine kurfürstliche Kunstsammlung mit bedeutenden Werken, die nach dem Tode Jan Wellens zunächst nach Mannheim, schließlich nach München geschafft wurde. Das Burgschloss, in dem das Herrscherpaar residierte, viel 1872 den Flammen zum Opfer und wurde 1888 vollends abgetragen. Es blieb nur der Schlossturm stehen, der noch heute auf dem Burgplatz zu sehen ist.


Die Medienperformance
Gemäß dem Prinzip von „BOOTSCHAFT“ wurde der Mikrokosmos eines Partikels Patina vom Schlossturm unter einem Videomikroskop fotografiert und digitalisiert. Auf der Basis dieser Daten entstand eine Videoanimation, die auf dem Burgplatz, auf einer Medienskulptur zusehen war. Die Form der Skulptur ist aus den Koordinaten eines regelmäßigen Achtecks entwickelt worden und ist das Zentralobjekt der "Uranker" der BOOTSCHAFT. Der Uranker ist ein immer wieder auftauchendes und verbindendes Element. Mit Hilfe dieser Lichtskulptur wurden nicht nur die Schrittmacher und der historische Burgplatz illuminiert, sondern durch die Ausrichtung der Skulptur auf den neu gewachsenen Medienhafen entstand gleichzeitig eine symbolische Verbindung zum modernen Düsseldorf.

Die Zeitung
Während der Lichtperformance wurde in einer Diplomaten-Limousine eine Zeitung präsentiert.  Rund hundert Portraits der teilnehmenden Schrittmacher mit ihren Botschaft sind in der Zeitung dokumentiert und wurden gleichzeitig auf das Eingangstor des Schlossturms projiziert.

„Stadt und Kunstwerk entstehen auf der gleichen Ebene des unbewussten Lebens. Die erstere, weil sie kollektiv, das letztere, obwohl es individuell geschaffen wird. Aber der Unterschied ist nur ein scheinbarer und löst sich bei näherer Betrachtung auf: Denn die Stadt entsteht durch das Publikum, aber das Kunstwerk für das Publikum. Und dieses Publikum verleiht beiden den gemeinsamen Nenner und setzt die Bedingung fest, unter denen sie entstehen.“  

Claude Levi- Strauss

 

 

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