PROJEKT: „life propagation
JAHR: November 2010
ANLASS: "Weltwissen" - 300 Jahre Wissenschaft in Berlin
ORT: Martin Gropius Bau, Berlin

 

Für LIFE PROPAGATION hat Prof. Dr. rer. nat. habil. Anna Gorbushina (Leiterin der Abteilung „Material und Umwelt“ an der Bundesanstalt für Materialforschung- und prüfung) Mikroorganismen aus der historischen Staubprobe reaktiviert und "wiederbelebt".

1823 bekam Alexander von Humboldt in Paris ein Röhrchen mit ‚kosmischen Staub’ geschenkt, welcher im süditalienischen Kalabrien gefunden wurde. Später gab dieser die Probe weiter an Florens Chladni und heute lagert sie als Teil der Ehrenbergsammlung im Berliner Museum für Naturkunde. Wie sich bei späteren Untersuchungen herausstellte, handelt es sich beim Inhalt des Röhrchens um Wüstenstaub aus der Sahara.

In Rahmen der Medieninstallation LIFE PROPAGATION  kommunizieren sie  'Botschaften' im öffentlichen Raum.

Versuchsaufbau:
Ein Videomikroskop, unter dem sich Zellkulturen aus einer historischen Staubprobe befinden, ist im Museum aufgebaut und an einen PC angeschlossen. Die mikroskopischen Aufnahmen werden per Internet an einen zweiten PC mit einer speziellen Software übertragen. Der zweite PC ist im gegenüberliegenden Abgeordnetenhaus am Fenster positioniert und mit einem Projektor verbunden.

Das Wachstum der Bakterien wird live auf den derzeit eingerüsteten Martin Gropius Bau projiziert. Die Elemente, die dazu dienen die Fassade des Museums zu restaurieren, werden zum Bestandteil der Installation. Die Baufolie dient als Projektionsfläche für die mikroskopischen Aufnahmen der lebenden Bakterienkulturen. Dabei wirkt das Licht wie ein Bindemittel zwischen den verschiedenen zeitlichen, materiellen und inhaltlichen Ebenen – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft werden somit gleichsam übereinandergelegt bzw. ineinandergeblendet.

Die Projektion zeigt Bakterien, wie sie real auf dem Gebäude ‚kommunizieren’. Der Sahara Wüstenstaub erreicht auch Berlin und wirkt auf die hiesige Umwelt. Er ist damit ein Bestandteil des natürlichen Biofilms des Martin Gropius Baus.

 

 

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